Wir sind auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
Was eigentlich ist ein nachhaltiger Bauernhof?
Das werden wir auch des öfteren gefragt. Für alle klar ist: Der Hof soll die Natur schonen, Insekten das (Über)leben ermöglichen, gerne werden auch noch Klimaschutz, Tiergerechtigkeit und andere beliebte Stichworte genannt. "Enkeltauglich" eben - und gemeint ist damit, dass wir eine Natur hinterlassen, die mit all ihrer Schönheit und Faszination unseren Nachfahren - den Enkeln eben - zur Verfügung steht.
Stimmt. Das sehen wir genauso - doch Nachhaltigkeit ist mehr, viel mehr. Ein nachhaltiger Betrieb sollte auch gut sein zu seinem Menschen, zu den Menschen der Umgebung, er sollte wirtschaftlich so geführt sein, das er lange überleben kann. Nachhaltigkeit im umfassenden Sinne meint eben nicht nur Ökologie und Naturschutz, auch Ökonomie, soziale und kulturelle Aspekte.
Wir haben Einblick in die Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erhalten. Dabei kam unter anderem heraus: Mit der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft im Allgemeinen ist es nicht so weit her. Und das betrifft nicht nur die Ökologie, auch soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsziele werden nicht erreicht. Das mussten auch wir feststellen: Wir versuchen schonend mit Tieren und Umwelt umzugehen - doch dies geht oft zu Lasten von uns. Es ist schwierig, gute Arbeitszeiten zu erreichen, ein faires Einkommen zu erzielen.
Unser Angebot: Wir haben einen Workshop und einen Seminartag zum Thema Nachhaltigkeit entwickelt - dabei gehen wir nicht nur dem Thema Klimaschutz in der Landwirtschaft nach, sondern eben auch den anderen Bereichen der Nachhaltigkeit. Und wir besprechen, welche Schritte jeder für sich tun kann, um selbst aktiv zu werden. Dieses Angebot finden Sie unter unseren Veranstaltungen - oder Sie buchen als Gruppe direkt bei uns.
Was wir im Alltag schon tun, um nachhaltig zu wirtschaften - eine kleine Auswahl. Wir
- arbeiten nach den Standards von Biokreis und bergisch pur - also bio und naturschutzorientiert
- erhalten Grünland und binden so besonders viel CO2 - das ist echter Klimaschutz
- erhalten alte Rassen und Sorten - eine Genreserve für die Zukunft
- wirtschaften konsequent regional - kurze Wege
- bemühen uns, unser Grünland durch andere Gräser in trockenen Jahren zu erhalten
- düngen mit Mist (solange man uns lässt) - das schont Grundwasser und baut CO2-speichernden Humus auf
- erzeugen regenerative Energien
- bewegen vergleichsweise kleine und leichte Fahrzeuge - das schont Boden und Umwelt
- bewirtschaften kleine Schläge - das stärkt die natürliche Fauna und Flora
- bemühen uns um den Erhalt von Streuobstwiesen - eines der artenreichsten Biotope
- wollen eine vernünftige Wertschöpfung mit wenig Ressourcenverbrauch erzielen
- bieten kulturelle Angebote für die Region - damit der Bauernhof seiner Heimat etwas zurückgibt
- engagieren uns im Bereich Bildung und Fortbildung, für Kinderangebote und Co - damit die angehenden Enkel ihre Natur und Umwelt verstehen
Was sehr schwierig ist: Zur Nachhaltigkeit zählt auch, dass wir Landwirte ein auskömmliches Einkommen erzielen, faire Arbeitszeiten haben. Doch dies wird uns ehrlich gesagt immer weiter erschwert. Der Klimawandel schafft neue Arbeit, die Nähe der Wölfin ebenso, die neue Düngeverordnung erschwert uns das Leben, neue und alte Dokumentationspflichten und vieles mehr. Wir lieben unsere Arbeit - aber dass die Arbeit uns so liebt, dass sie uns kaum loslässt, das erschwert manches Mal das Leben.
Wer etwas ändern will, muss sich auch engagieren. Das tun wir gerne. Einerseitzs im Öko-Anbauverband Biokreis für die Ökolandwirtschaft in NRW und Deutschland. Andererseits auch bei Farmers for Future - denn wir müssen daran arbeiten, den Klimawandel zu bremsen. Das geht nicht ohne Regularien - deutschlandweit, europaweit und weltweit. Das geht aber auch nicht ohne eigenes Engagement.
Farmers for Future hat sich ja im Gefolge der Fridays for Future-Bewegung gegründet. Über die wird mittlerweile viel diskutiert - hier unsere Meinung und
Ein paar nachdenkliche Worte
Die Fridays for Future-Schülerinnen und -Schüler polarisieren: Die einen finden es gut, dass sich junge Menschen engagieren. Andere halten sie für Schulschwänzer.
Das erinnert uns - an die 1980er Jahre, als wir für Frieden und gegen Atomraketen auf die Straßen gingen. Zugegeben, meist am Wochenende, aber beliebt war dies damals auch nicht überall.
Wir meinen:
Welche Art des Protestes jeder Mensch wählt, mag er selbst entscheiden, solange kein anderer Mensch zu Schaden kommt. Und jeder und jede wird und muss auch die Konsequenzen seines Verhaltens tragen. Damals, in frühen Friedensprotestjahren, wurde manch einem und manch einer die Beamtenkarriere verwehrt. Heute wird vielleicht das Abiturzeugnis schlechter...
Wichtig aber ist:
In beiden Fällen handelt es sich um Themen, die für die Zukunft der Menscheit von Bedeutung sind. Dafür lohnt es sich zu engagieren.
Wir vom Klosterhof
beschäftigen uns ebenfalls seit den 1980er Jahren mit dem Thema des Klimawandels. Damals hat sich Susanne, die Klosterbäuerin, umweltpolitisch engagiert. Peter, der Klosterbauer, hat als Umweltjournalist nicht nur die bundesweite JournalistenAktionUmwelt mit gegründet, er hat auch kontinuierlich das Klimathema journalistische bearbeitet. Das Ergebnis in schlichten Worten: Damals hat man den warnenden Wissenschaftlern kaum geglaubt, heute werden deren Prognosen übertroffen, über 95 Prozent der Studien belegen: JA, es gibt den Klimawandel. JA, er ist auch menschengemacht. Und JA: Heute leben wir auf unserem Betrieb den Wandel des Klimas, wir spüren ihn auf den Wiesen und Weiden.
Darum tragen wir den Appell von Farmers for Future mit - wir fordern und wünschen uns individuelle und politische Kursänderungen.
Wer mehr lesen will:
- unser Flyer zum Thema Farmers for Future.
- ein Gastbeitrag in den Bionachrichten, warum Farmers for Future so wichtig ist - weil wir Bauern nämlich mitreden wollen und müssen
- ein Beitrag ebenfalls in den Bionachrichten, wie wir unser Büro etwas nachhaltiger ausstatten konnten